Bandscheibenvorfall beim Hund
Ein Bandscheibenvorfall beim Hund ist eine ernste orthopädische Erkrankung, bei der eine oder mehrere Bandscheiben zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule verrutschen oder reißen. Dies führt zu Schmerzen, neurologischen Ausfällen und in schweren Fällen zur Lähmung. Besonders betroffen sind Dackel und andere Hunde mit langem Rücken. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Bandscheibenvorfall beim Hund – Ursachen und Risikofaktoren
Genetische Faktoren
Bestimmte Hunderassen wie Dackel, Beagle und Französische Bulldoggen sind aufgrund ihrer genetischen Veranlagung anfälliger für Bandscheibenvorfälle. Die Veranlagung kann von den Elterntieren auf die Nachkommen vererbt werden.
Umweltfaktoren
Übergewicht und Verletzungen können das Risiko eines Bandscheibenvorfalls beim Hund erhöhen. Eine unzureichende Muskelentwicklung und übermäßige Belastung der Wirbelsäule tragen ebenfalls zur Entstehung dieser Erkrankung bei.
Rasseprädisposition
Bestimmte Rassen sind aufgrund ihrer genetischen Veranlagung und ihres Körperbaus anfälliger für Bandscheibenvorfälle. Dies solltest Du bei der Auswahl eines Hundes und bei der Planung seiner Pflege und Bewegung berücksichtigen.
Bandscheibenvorfall bei Hunden – Symptome und Anzeichen
Frühsymptome
Zu den ersten Anzeichen bei einem Bandscheibenvorfall bei Hunden gehören Schmerzen im Rücken- oder Halsbereich, Steifheit und Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Hinlegen. Dein Hund kann auch Anzeichen von Unbehagen oder Aggression zeigen, wenn der betroffene Bereich berührt wird.
Fortgeschrittene Symptome
Im fortgeschrittenen Stadium kann Dein Hund neurologische Ausfälle zeigen, wie Lahmheit oder Lähmung der Hinterbeine. In schweren Fällen kann er die Kontrolle über Blase und Darm verlieren.
Verhalten des Hundes
Hunde mit einem Bandscheibenvorfall vermeiden oft Aktivitäten, die Schmerzen verursachen könnten, wie Rennen oder Springen. Sie zeigen möglicherweise auch Anzeichen von Unbehagen oder Aggression, wenn ihre Wirbelsäule berührt wird.
Bandscheibenvorfall beim Hund – Symptome
Ein Bandscheibenvorfall beim Hund kann durch eine Vielzahl an Symptomen gekennzeichnet sein, die oft von der Schwere und Lokalisation des Vorfalls abhängen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören Schmerzen im Rückenbereich, die sich vor allem dann zeigen, wenn der Hund sich bewegt, springt oder berührt wird.
Diese Schmerzen äußern sich oft durch Heulen, Winseln oder Zittern. Der Hund kann außerdem eine gekauerte Körperhaltung annehmen, um den Schmerz zu lindern. Ein weiteres typisches Symptom ist Bewegungsunlust, bei der der Hund Schwierigkeiten hat, aufzustehen, sich hinzulegen oder sich auf rutschigen Böden zu bewegen.
In fortgeschrittenen Fällen kann der Hund einen stolpernden oder steifen Gang zeigen. Manchmal tritt auch eine partielle Schwäche der Hinterbeine auf, die sich darin äußert, dass der Hund beim Gehen oder Stehen ins Wanken gerät.
Besonders in schweren Fällen kommt es zu neurologischen Defiziten, wie etwa einem gestörten Schmerzempfinden in den betroffenen Gliedmaßen oder sogar zu einer Blasen- und Darmschwäche, was auf eine starke Beeinträchtigung des Rückenmarks hinweist.
Bandscheibenvorfall bei Hunden – Lähmung der Hinterbeine
In schwerwiegenden Fällen eines Bandscheibenvorfalls beim Hund kann es zu einer vollständigen oder teilweisen Lähmung der Hinterbeine kommen, was eine der drastischsten Folgen dieser Erkrankung darstellt. Dies geschieht, wenn die vorgefallene Bandscheibe starken Druck auf das Rückenmark ausübt und dadurch die Nervenbahnen beschädigt werden, die für die Bewegungsfähigkeit und die Schmerzempfindung in den Hinterbeinen verantwortlich sind.
Die Lähmung kann sich zunächst als Schwäche oder Taubheitsgefühl zeigen, wobei der Hund seine Hinterbeine weniger kontrolliert bewegen kann. Oft sieht man in diesem Stadium, dass der Hund die Hinterbeine nachzieht oder Schwierigkeiten hat, sie richtig zu platzieren.
In schweren Fällen des Bandscheibenvorfalls beim Hund kann die Lähmung vollständig sein, was bedeutet, dass der Hund überhaupt keine Bewegung in den Hinterbeinen mehr zeigen kann. In diesem Fall ist oft auch die Blasen- und Darmkontrolle gestört, was zu Inkontinenz führen kann. Ein weiteres beunruhigendes Zeichen ist der Verlust des Tiefenschmerzes, bei dem der Hund selbst bei starkem Druck auf die Hinterbeine keinen Schmerz mehr empfindet – dies deutet auf eine schwere Nervenschädigung hin.
In solchen Fällen ist ein schneller chirurgischer Eingriff oft die einzige Möglichkeit, bleibende Schäden zu verhindern oder zu minimieren. Je früher der Eingriff erfolgt, desto besser sind die Chancen auf eine teilweise oder vollständige Erholung der Bewegungsfähigkeit.
Bandscheibenvorfall bei deinem Hund – Die Diagnose
Körperliche Untersuchung
Bandscheibenvorfälle beim Hund beginnen immer mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung des Tierarztes, bei der er die Beweglichkeit der Wirbelsäule und Anzeichen von Schmerzen überprüft. Reflexe und neurologische Funktionen werden ebenfalls getestet.
Bildgebende Verfahren
Röntgenaufnahmen können Hinweise auf einen Bandscheibenvorfall beim Hund liefern, aber MRT- oder CT-Scans sind oft erforderlich, um die genaue Position und Schwere des Vorfalls zu bestimmen.
Weitere diagnostische Tests
Zusätzlich zu den bildgebenden Verfahren können Bluttests und andere diagnostische Maßnahmen durchgeführt werden, um den allgemeinen Gesundheitszustand Deines Hundes zu beurteilen und andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.
Bandscheibenvorfall beim Hund – Behandlungsmöglichkeiten
Konservative Therapie
In milderen Fällen von einem Bandscheibenvorfall bei deinem Hund kann eine konservative Behandlung ausreichen. Dazu gehören Ruhephasen, Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie, um die Muskulatur zu stärken und die Wirbelsäule zu entlasten.
Bandscheibenvorfall beim Hund – Übungen
Nach der Diagnose eines Bandscheibenvorfalls beim Hund ist es entscheidend, den Hund durch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen zu unterstützen, um die Muskulatur zu stärken und die Genesung zu fördern. Es gibt eine Vielzahl von Übungen, die je nach Schweregrad des Vorfalls und der individuellen Verfassung des Hundes angepasst werden.
Zu den grundlegenden Übungen gehört das passive Bewegen der Beine, bei dem der Hund in einer entspannten Position liegt und die Beine sanft durch einen Therapeuten bewegt werden, um die Gelenke zu mobilisieren und die Durchblutung zu fördern.
Eine weitere wichtige Übung ist die Gewichtsverlagerung, bei der der Hund in einer stehenden Position leicht aus dem Gleichgewicht gebracht wird, um seine Rumpfstabilität zu trainieren. Diese Übung stärkt vor allem die tiefliegende Muskulatur.
Ein besonders effektives Training für die Koordination und Muskelkraft ist das sogenannte Kavaletti-Training, bei dem der Hund über niedrige Hindernisse steigt, um seine Propriozeption (Körperwahrnehmung) und die Kontrolle über seine Bewegungen zu verbessern.
Hydrotherapie, wie das Laufen auf einem Wasserlaufband oder Schwimmen, ist ebenfalls eine sehr beliebte Therapieform, da der Hund im Wasser gelenkschonend trainieren kann und dabei die Muskulatur gestärkt wird, ohne dass das volle Körpergewicht auf die geschwächte Wirbelsäule wirkt.
Alle Übungen sind stets unter der Anleitung eines erfahrenen Physiotherapeuten durchzuführen, um den Hund weder zu überfordern noch Verletzungen zu riskieren.
Chirurgische Eingriffe
In schwereren Fällen, insbesondere bei neurologischen Ausfällen, kann eine Operation erforderlich sein. Zu den gängigen chirurgischen Optionen gehören die Dekompression der betroffenen Bandscheibe und die Stabilisierung der Wirbelsäule.
Postoperative Pflege und Rehabilitation
Nach einer Operation bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund ist eine sorgfältige postoperative Pflege entscheidend. Dazu gehören Ruhephasen, kontrollierte Bewegung und Physiotherapie, um die Heilung zu fördern und die Muskulatur zu stärken. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind ebenfalls wichtig, um den Fortschritt zu überwachen.
Bandscheiben-OP beim Hund – Kosten
Diagnostische Maßnahmen vor der Operation
Die Kosten einer Bandscheibenoperation beim Hund können stark variieren, was vor allem von der Komplexität des Eingriffs, der Klinik und der notwendigen Nachsorge abhängt. Vor der Operation müssen umfangreiche diagnostische Maßnahmen ergriffen werden, um die genaue Lage des Bandscheibenvorfalls zu bestimmen.
Bildgebende Verfahren: Röntgen, CT, MRT
Diese diagnostischen Schritte beinhalten häufig bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, CT-Scans oder ein MRT.
Kosten der Operation selbst
Solche Untersuchungen können Kosten zwischen 300 und 1.500 Euro verursachen, je nach Art der Bildgebung und Klinik. Die eigentliche Operation, bei der in der Regel die vorgefallene Bandscheibe entfernt wird, um den Druck auf das Rückenmark zu reduzieren, schlägt meist mit 1.500 bis 3.500 Euro zu Buche. In besonders komplizierten Fällen oder bei notwendigen Zusatzmaßnahmen kann der Preis auch darüber hinausgehen.
Zusätzliche Kosten: Narkose und Überwachung
Neben den reinen Operationskosten fallen zusätzliche Ausgaben für die Narkose, Überwachung und Nachsorge an. Die Narkose kostet meist zwischen 200 und 600 Euro, abhängig von der Dauer des Eingriffs und den eingesetzten Mitteln.
Nachsorge und stationärer Aufenthalt
Nach der Operation muss der Hund oft für mehrere Tage in der Klinik bleiben, um überwacht und intensiv betreut zu werden. Pro Tag können hier zusätzliche 100 bis 300 Euro anfallen, besonders wenn der Hund nach der Operation spezielle neurologische Betreuung benötigt. Auch die Medikamente, die nach der Operation verabreicht werden – wie Schmerzmittel, Entzündungshemmer oder Antibiotika – kosten zwischen 50 und 200 Euro, je nach Dauer der Behandlung.
Kosten für Rehabilitation und Physiotherapie
Die Rehabilitation ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Genesung und kann weitere erhebliche Kosten verursachen. Physiotherapiesitzungen nach der Operation kosten pro Termin zwischen 30 und 80 Euro, und es können viele Sitzungen erforderlich sein, um die Bewegungsfähigkeit des Hundes wiederherzustellen.
Kontrolluntersuchungen nach der OP
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um den Fortschritt zu überwachen, kommen ebenfalls dazu und kosten pro Besuch zwischen 50 und 150 Euro.
Gesamtkosten der Bandscheibenoperation
Insgesamt können sich die Gesamtkosten einer Bandscheibenoperation, inklusive aller Voruntersuchungen, der Operation selbst und der Nachsorge, auf 2.500 bis 6.000 Euro belaufen. In besonders komplizierten Fällen, in denen zusätzliche Operationen oder eine längere Nachsorge nötig sind, können die Kosten noch höher ausfallen.
Aufgrund dieser erheblichen Kosten ist es oft sinnvoll, eine Zusatzversicherung oder spezielle OP-Versicherung für den Hund abzuschließen. Diese Versicherungen übernehmen in vielen Fällen einen Großteil der anfallenden Kosten, insbesondere bei teuren Eingriffen wie Bandscheibenoperationen.
Es ist jedoch wichtig, sich vorab gründlich über die Leistungen der Versicherung zu informieren, da manche Anbieter nur einen Teil der Kosten oder bestimmte Behandlungen abdecken. Ein frühzeitiger Abschluss einer solchen Versicherung kann vor unvorhergesehenen finanziellen Belastungen schützen und sicherstellen, dass der Hund im Ernstfall die notwendige medizinische Versorgung ohne Verzögerung erhält.
Bandscheibenvorfall beim Hund – Prävention
Zuchtkontrollen und genetische Tests
Um das Risiko von Bandscheibenvorfällen beim Hund zu reduzieren, sollten nur Hunde zur Zucht verwendet werden, die auf diese Krankheit getestet und als frei davon befunden wurden. Seriöse Züchter führen genetische Tests und Röntgenuntersuchungen durch, um sicherzustellen, dass ihre Zuchttiere gesund sind.
Richtige Ernährung und Gewichtskontrolle
Eine ausgewogene Ernährung und die Kontrolle des Körpergewichts sind entscheidend, um die Belastung der Wirbelsäule zu minimieren. Übergewicht kann das Risiko und die Schwere eines Bandscheibenvorfalls erhöhen, daher ist es wichtig, Deinen Hund schlank und fit zu halten.
Angepasste körperliche Aktivität
Übermäßige körperliche Belastung, insbesondere im Welpenalter, solltest Du vermeiden. Stattdessen solltest Du kontrollierte und sanfte Übungen fördern, die die Wirbelsäule schonen. Schwimmen ist zum Beispiel eine ausgezeichnete Aktivität für Hunde, da es die Muskeln stärkt, ohne die Wirbelsäule zu belasten.
Lebensqualität und Langzeitprognose nach einem Bandscheibenvorfall beim Hund
Umgang mit chronischen Schmerzen
Chronische Schmerzen können das Leben Deines Hundes mit einem Bandscheibenvorfall stark beeinträchtigen. Eine Kombination aus Schmerzmanagement, Physiotherapie und gegebenenfalls alternativen Therapien wie Akupunktur kann helfen, die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Unterstützungsmittel
Orthopädische Betten, Rampen und andere Hilfsmittel können Hunden mit einem Bandscheibenvorfall den Alltag erleichtern. Diese Unterstützungsmittel helfen dabei, die Belastung der Wirbelsäule zu minimieren und den Komfort Deines Hundes zu erhöhen.
Lebensqualität des Hundes verbessern
Die Lebensqualität Deines Hundes mit einem Bandscheibenvorfall kann durch eine Kombination aus angemessener medizinischer Versorgung, Physiotherapie, angepasster Ernährung und liebevoller Pflege erheblich verbessert werden. Ein enger Austausch mit dem Tierarzt und regelmäßige Kontrollen sind dabei unerlässlich.
Bandscheibenvorfall beim Hund – Fazit
Ein Bandscheibenvorfall beim Hund ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Leben von Hunden stark beeinträchtigen kann. Durch frühzeitige Diagnose, angemessene Behandlung und präventive Maßnahmen kannst Du jedoch die Symptome mildern und die Lebensqualität Deines Hundes verbessern.
Hast Du Erfahrungen mit einem Bandscheibenvorfall bei Deinem Hund gemacht? Teile Deine Erfahrungen in den Kommentaren, um anderen Hundebesitzern zu helfen.
Dieser Artikel ersetzt nicht den Besuch beim Tierarzt. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund an einem Bandscheibenvorfall leidet, suche bitte umgehend einen Tierarzt auf.